Schon ist eine Woche rum !

So schnell geht das immer. Man bucht den Urlaub, muss 10 elend lange Monate warten bis es soweit ist und schwups, ist der Urlaub schon vorbei.
Wir haben aber schon viel erlebt in den vergangenen Tagen. Unseren dritten Tauchgang machten wir am "Hilma Hooker". Das ist ein Tauchspot an dem am 12 September 1984 ein Schiff versenkt wurde an dessen Bord Drogen gefunden worden waren. Man versenkte es als Mahnmahl für andere Drogen Schmuggler. Das Schiff liegt auf Maximal 31 Metern tiefe und lässt sich sehr gut betauchen. Es ist mit 3 Bojen markiert und wenn man dazwischen abtaucht kann man es seiner Größe wegen kaum verfehlen. Das ist schon ein wenig unheimlich, wenn man dort zu zweit allein auf so einen riesigen dunklen Schatten zutaucht, der immer größer wird und irgendwann als gigantischer Rumpf eines Schiffes zu erkennen ist. Wir haben zwar in Ägypten schon Wracks betaucht, aber immer nur in Gruppen und mit unsrem Guide Christof, der die Schiffe alle in und auswendig kannte da er sie zuvor schon an die 100-mal betaucht hat. Jetzt waren wir aber alleine. Keine anderen Taucher weit und breit. Und ein Guide schon mal erst recht nicht. Wir haben uns zwar bis an die Laderäume herangetastet, aber um wirklich komplett hindurch zu tauchen waren wir nicht mutig genug. Oder nein, so kann man das nicht sagen. Wir waren einfach nur ehrlich zu uns selber. Wenn dort drinnen nur einem von uns die Lampe kaputt geht, man irgendwo mit einem der vielen Gegenstände unserer Ausrüstung hängen bleibt, den Rückweg nicht mehr findet - es ist schließlich stockfinster dort drin und das Schiff liegt auch noch seitlich, was die Orientierung enorm erschwert - oder sonst was passiert, dann kann das den sicheren Tod bedeuten. Denn in dieser Tiefe hat man nicht für sehr lange Luft. Die Zeit würde niemals ausreichen das man Hilfe holen könnte. Aber auch ohne das wir das Schiff komplett durchtaucht haben, war es ein schönes Erlebnis und es gab sehr interessante Dinge zu bestaunen.
Unser sechster Tauchgang führte uns zu einem Spot der nennt sich "1000 Steps". Es handelt sich zwar in Wirklichkeit nur um 70 Stufen, aber der Tauchplatz nennt sich deshalb so, weil einem in der prallen Sonne diese Treppen mit Tauchgepäck auf dem Rücken, schon mal wie 1000 vorkommen. Wir dachten uns deshalb, dass wir diesen Tauchgang besser früh am Morgen absolvieren werden. Gesagt getan.
Um 8 Uhr standen wir startklar am Tauchspot und begaben uns an den anstrengenden Abstieg hinunter zum einladend, türkisfarbenen, erfrischenden Nass. Aber trotz der frühen Uhrzeit war das kein Zuckerschlecken. Obwohl die Treppenstufen noch im Schatten lagen war es mit ca. 32 Grad schon mächtig heiß. Ich machte mir schon jetzt Gedanken darüber wie anstrengend der Aufstieg wohl werden würde. Aber, auch der schlimmste Teil hat einmal ein Ende und das erlösende Wasser kam in immer greifbarere Nähe. Endlich unten angekommen, habe ich mich sofort in die Fluten gestürzt und mir im Wasser die Flossen angezogen. Es ist ein herrliches Gefühl, wenn man total überhitzt, nach dem zusammenbauen der Ausrüstung in der prallen Sonne und einem solch weiten Weg bis zum Meer, endlich das kühle Wasser langsam in dem Anzug den ganzen Körper entlang laufen spürt. Man bekommt sofort neue Energie und die ganze Mühe ist vergessen. Es sei denn dein Tauchpartner macht mit nur zwei kleinen Worten alles zunichte.
FLOSSENBAND GERISSEN !!!
Oh nein!!! Wieso jetzt, ausgerechnet hier? Natürlich ausgerechnet hier! So ein Mist passiert IMMER im unpassenden Augenblick. Aber zum Glück haben wir ja Ersatz Flossenbänder dabei. Zwei eigene und mein Bruder hat uns noch einige am Tag der Abreise mitgebracht. Also, wir sind ja wohl bestens ausgestattet. Ich erbarme mich auch und latsche noch mal hoch um sie aus dem Auto zu holen.
WIE DIE SIND IM BUNGALOW ?????
Wir sind echt ein paar Spezies. Aber zu unserer Entschuldigung sei gesagt, dass uns noch nie etwas kaputt gegangen ist. Nur einmal ist mir in Ägypten auf dem Schiff ein Flossenschloss zerbrochen. Aber NACH dem Tauchgang und das war somit kein Problem. Man kann nun mal nicht von allem ein Ersatz ins Jacket packen, da braucht man ja noch mal zusätzlich ein Kilo Blei damit man nicht zuviel Auftrieb hat. Na ja, aber ins Auto hätten wir die Ersatzteile schon legen können, anstatt Sie im Haus zu lassen. Zum Glück war der Bungalow gerade mal 10 Minuten vom Tauchplatz entfernt. Simon ist dann also wieder zurück zum Wagen und ins Haus um Ersatz zu holen. Das ist das coole hier auf Bonaire. Simon brauchte sich nicht mal den Tauchanzug ausziehen. Er ist zur Abkühlung nur noch mal kurz ins Wasser und dann mit dem nassen Anzug ins Auto gedackelt und in dieser Montur in unseren Bungalow marschiert. Stört keinen Menschen hier. Hier ist alles auf Taucher ausgelegt. Die Autos haben alle Kunstlederbezüge, die Wasserlachen trocknen dann schon irgendwann weg. Wohin mit dem Autoschlüssel während des Tauchens? Stecken lassen, machen schließlich alle so!
Ich habe in der Zeit wo Simon das Flossenband geholt hat, im Anzug im Wasser geplanscht. Ist echt lustig, da man durch das Neopren von ganz alleine oben schwimmt. Ist so als hätte man einen Ganzkörperschwimmflügel an! Man sollte nur darauf acht geben das - wenn man auch noch die Füßlinge ohne Flossen an hat - man nicht allzu weit hinaus treibt, da man ziemlich hilflos herum paddelt und nicht wirklich von der Stelle kommt. Zumindest nicht unbedingt in die Richtung in die man möchte. Nach gar nicht allzu langer Zeit kam dann mein Schatz auch schon strahlend - mit Ersatzflossenband in der Hand - zurück und wir konnten noch mal loslegen. Das Anziehen der Jackets war zwar nicht ganz so einfach, ohne Erhöhung auf die man sie hätte draufstellen können, aber es hat funktioniert. Das Band hielt, und wir konnten endlich lostauchen. Das Riff hier ist einmalig schön. Sehr viele Hart und Weichkorallen in allen Größen und Formen. Ein paar Schwämme und endlos viele, große Fischschwärme, in allen nur erdenklichen Farben. Einen riesigen Drückerfisch, eine mittelgroße Schildkröte, ein winziges Seepferdchen einen Barrakuda und und und. Viele schöne und interessante Meeresbewohner haben wir entdecken können. Da man auch in geringer Tiefe viel zu sehen bekam, dauerte dieser Tauchgang fast 80 Minuten. Da war es aber dann schon mächtig frisch geworden. Wir wundern uns sowieso, dass wir das scheinbar so gut wegstecken. Erst die totale Hitze vor dem Tauchen, dann das auskühlen während des Tauchens und dann wieder die totale Hitze über Wasser sobald man den nassen Anzug wieder aus hat. Toi, toi, toi, das es auch weiterhin ohne Erkältung von statten geht.
Nach diesem herrlichen Tauchgang, der so bescheiden angefangen hatte, mussten wir uns nun natürlich die ganzen 70 Treppen wieder hoch schleppen. Von dem Muskelkater hatte ich übrigens noch 2 Tage später was ! Zusätzlich zum Muskelkater bekamen wir auch noch leichten Sonnenbrand . Trotz Kindersonnenmilch mit Lichtschutzfaktor 35! Wir waren immer so fleißig mit dem Eincremen. Aber an den Tagen als wir die vielen Stunden unterwegs waren, um uns die Insel anzuschauen und zu fotografieren, da hat das auch nicht mehr ausgereicht. Die üblichen Verdächtigen - Nacken, Arme, Füße und Nase - waren gegen Abend schon leicht rot und heiß. Am nächsten Tag haben wir daher lieber mal eine Auszeit genommen, um schlimmeres zu verhindern. Die Alternative wäre gewesen lange Sachen zu tragen, was wiederum bei der Hitze nicht auszuhalten gewesen wäre. So vergehen unsere Tage also viel zu schnell. Ein Tauchgang und noch einer, dazwischen ein wenig im kristallklaren Wasser schwimmen und plantschen, ein bisschen picknicken, sich die Insel ansehen, ab und zu mal ein wenig faulenzen, hin und wieder einen Bericht verfassen und ein paar schöne Fotos auswählen die ihr euch dann anschauen könnt und den lieben Gott nen guten Mann sein lassen!
Ach ja, und hin und wieder das berühmte DECOBIER nicht zu vergessen. Das trinke ich gerade mal wieder. Na ja, ist ja eher ein DECORADLER!
So, jetzt machen wir uns dann mal fertig fürs "Städtchen".
Gibt so ca. 10 Geschäfte in Kralendijk!

Bis die Tage und noch
Frohe Ostern aus Bonaire

Simon & Alex

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