Geniale Farbpracht und zu Besuch in Hobbingen!

Bei strahlendem Sonnenschein stand der Eintritt ins Thermal Wonderland an. Es war das perfekte Wetter um die Farbvielfalt dieses besonderen Fleckchens Erde genießen zu können. Erst einmal stand aber ein wenig Hektik an, da wir den Tag zuvor einen Campingplatz ca. eine halbe Stunde entfernt von Wai-O-Tapu angesteuert hatten. Dieser Platz versprach nämlich laut Beschreibung den Zugang zu einem Hot Sand Beach. Da buddelt man sich in den Sand, welcher durch unterirdische heiße Quellen SEHR warm ist ein Loch, wartet bis das Meer dieses mit Wasser füllt und hat einen angenehm temperierten warmen Pool. Soweit die Theorie. In der Praxis sah es aber leider so aus, dass durch den am Tag zuvor gewüteten Tornado der Strand so verschmutzt war, dass auf dem Wasser im gebuddelten Loch viel zu viel Dreck schwamm und man wahrlich keine Lust hatte dort hinein zu steigen. Für den Tornado konnte aber ja nun mal keiner was. Da wir nun also eine halbe Stunde vom Park entfernt standen und pünktlich um halb zehn im „Wonderland“ sein mussten, war die Zeit knallhart durchorganisiert .

Es hatte natürlich einen guten Grund warum wir um eine exakte Uhrzeit parat stehen mussten. Um 10 Uhr „bricht“ dort nämlich der pünktlichste Geysir der Welt aus: Lady Knox! Um bei der Wahrheit zu bleiben: Es wird ein wenig nachgeholfen, nämlich mit einer Packung Waschpulver .

Man sieht erst nur einen unscheinbaren, nicht sehr hohen, weißen, rauchenden Kegel. Dann kommt ein Parkranger erzählt ein wenig etwas über den Geysir und schüttet besagtes Waschpulver in die Krateröffnung. Dann passiert erst mal 5 Minuten nix! Nach einiger Zeit  sieht man langsam eine immer schneller abfließende Schaumspur aus dem Krater fließen und uhrplötzlich schießt eine ca. 20 Meter hohe Wasser Fontaine aus dem Geysir. Allerdings ist auch so viel Wasserdampf dabei, das man im ersten Moment nicht wirklich viel erkennt. Außerdem springen natürlich alle auf und wollen Fotos machen, also sieht man erst recht nichts. Zum Glück ist Lady Knox (erst einmal aktiviert) fast eine Stunde lang aktiv. So haben wir einfach gewartet bis die ganzen Busladungen weg waren und konnten dann ein paar Bilder machen. War ganz interessant. Recht lustig ist die Geschichte wie herausgefunden wurde, das man Lady Knox gewollt zum „spucken“ bringen kann. Früher handelte es sich nur um ein mit lauwarmen Wasser gefüllten Thermalpool, welchen Gefangene, die am Straßenbau beteiligt waren zum Wäschewaschen nutzten. Irgendwann kam einer von ihnen auf die Idee auch Waschpulver zur besseren Reinigungskraft zu verwenden. Kurze Zeit später zeigte „Lady Knox“ ihre ganze Kraft. Zum Glück ist das Wasser das sie von sich gibt nur um die 20 Grad warm .

Die für uns wahren Highlights kamen erst im Park selber. Leute, was für eine Farbenpracht! Der Weg durch das „Wunderland“ war ausgeschrieben mit ca. einer Stunde Fußweg. Nur vorweg bemerkt, wir haben 3 ½ Stunden gebraucht und uns auch einen kleinen Sonnenbrand eingefangen. Die Sonne war ununterbrochen da, aber es hatte gerade einmal 21 Grad. Es war wirklich das perfekte Wetter. Man kam nicht ins Schwitzen und hatte dennoch das Fotowetter schlechthin. Und Fotos konnte man hier ohne Ende machen. Direkt als man um die erste Biegung kam und die Böschung eine Lichtung freigab entfleuchten einem sofort OH`s und AH`s! Da war der strahlend blaue Himmel, darunter die grünen Berge und dann eine leuchtend rot, gelbe Ebene! Der Champagnerpool!!!! WAHNSINN!!! Wenn man sich vom Staunen wieder eingekriegt hatte, ging man über Holzplanken um diese Ebene herum zum Rand des Beckens und staunte erneut. Der Champagnerpool ist gefüllt mit Jadegrünem Wasser, hat eine knallrotorange  ca. 1.50m breite Eisenoxid Ablagerung und einen grauweißen Kraterrand, darüber wieder der blaue Himmel und der immerwährende Wasserdampf. Wundervoll, phantastisch, einzigartig schön! Der Pool hat einen Durchmesser von 65m und eine tiefe von 62m. Die Wassertemperatur beträgt 74°C. Die aufsteigenden Bläschen, die ihm den Namen „Champagnerpool“ verliehen, entstehen durch Kohlendioxid. So schön dieser Krater anmutet, so giftig ist er auch. Das wunderschöne Wasser enthält: Gold, Silber, Quecksilber, Schwefel, Antimon und Arsen!!!! Auch hier konnten wir uns nur schwer losreißen um weiter zu wandern. Nach einigem rauf und runter kamen wir schließlich zu einem großen dunkelgrünen See, einem kleinen mit türkisfarbenem Wasser gefüllten „Austernsee“, einigen Schwefelhöhlen, zur „Bratpfannenebene“, und als Abschlusshighlight noch zum „Devil`s Bath“, dem Teufelsbad! Diese Becken ist mit gallegelbem bzw. giftgrünem Wasser gefüllt. Je nachdem wie man steht und wie die Sonne auf ihn scheint wirkt er mal so und mal so. Wir haben versucht es im Bild einzufangen, man kann es auch ein klein wenig erkennen. Aber eines noch als Nachsatz: In Natura sah alles noch viel, viel leuchtender, bunter und strahlender aus als es sich im Bild einfangen ließ. Alles in allem ein wunderbarer Tag!

Für den Sonntag stand nun ein Besuch in Hobbingen an. Wir ließen uns diesmal aber viel Zeit, da ja kein Geysir auf uns wartete, wir auch wieder „Wildcampen“ waren und somit keine “Checkouttime“ im Nacken saß. Irgendwann gegen halb zwölf trafen wir dann am Ticketschalter zu „Hobbiton“ ein und prallten des abgeschmackten Preises wegen erst einmal zurück. Das möchte ich auch direkt mal als Anlass dafür nehmen Euch etwas über das Preisniveau zu berichten.

Die Aktivitäten hier sind echt verdammt teuer, nur ein paar Beispiele:

Heli Hiking auf den Gletscher: 400 $ Pro Person

Einen halben Tag Kanu fahren mit angeln: 200 $ p.P

Thermal Wonderland: 35 $ p.P

Gloworm Cave: 49 $ p.P

Zorbing (in einer Kugel Abhang runter rasen) 125 $ p.P

Bungee Jump: 110 $ p.P

Jet Boat fahren: 125 $ p.P

Campingplätze: 22 $ p.P

10l Wasserkanister: 10 $

Eine Flasche Bier (für unser lecker Radler): 4 $

Ja, und für den Eintritt zu einer der Filmkulissen von dem „Herr der Ringe“, nämlich Hobbiton, sollten wir jetzt 75 Dollar pro Person hinlegen. Und das sollte dann auch noch geführt ablaufen. Also nix mit unbegrenzter Zeit alleine da rum rennen und in Ruhe genießen und Fotografieren! Man wurde im Bus dorthin verfrachtet, musste dem „Reiseleiter“ hinterherrennen und blieb dann zum Schluss noch in einer Schänke für eine Erfrischung. Wir sind eigentlich auf Wunsch von Simon dort gewesen und jetzt stand er da und wollte nicht mehr. Ich musste zustimmen, das war ein wirklich ganz schön abgefahrener Eintrittspreis für ein bisschen rum rennen durch die Kulisse und das mit zig anderen Leuten gleichzeitig. Aber ich überredete ihn dann doch und wir haben es nicht bereut. Es ist zwar immer noch ein wirklich überteuerter Preis, die Hälfte wäre wirklich absolut ausreichend, aber es war total schön. Da hat der Regisseur Peter Jackson wirklich ein absolutes Traumland für die Kulissen von Hobbingen gefunden. Bzw. Location Scouts, die im September 1998 beim Überfliegen mit dem Hubschrauber auf der Suche nach geeigneten Plätzen die Alexanderfarm fanden. Ein paar Tage später knatterte der Hubschrauber erneut über die Farm und landete wieder, diesmal mit Peter Jackson an Bord. Dieses Land verkörperte perfekt Tolkiens Shire. Es sah genauso aus wie Tolkien das Auenland in seinem Buch beschrieben hatte. Es gab sogar den See mit dem riesigen wunderschönen „Party Baum“. Der Handel mit dem Besitzer des Landes war schnell ausgemacht und „Hobbiton“ wurde errichtet. Wenn man dort in diesem „Dorf“ herum läuft fragt man sich wie man ein solch prächtiges und grandioses Stück Land alleine für seine Schafzucht vergeuden kann!!!!!!!! Das ist das perfekte Land wie ich mir ein Stück Erde zum Wohnen vorstelle

UND DA WEIDEN DIE SCHAAFE!

Aber so ist das nun mal, wer hat der hat! Und wir hatten auch, nämlich Glück. Denn dadurch, dass ja jetzt gerade erst der neueste Film „Der kleine Hobbit“ abgedreht worden war, ist die Kulisse komplett neu instandgesetzt worden. Das sieht soooooo süß aus. Die kleinen Hutzelhöhlen eingelassen in die Wälle. Kleine Gärtchen davor, bepflanzt mit Blumen und Gemüse. Es gibt Miniatur Obstbäumchen an denen gerade kleine Äpfelchen und Birnchen reifen. Leinen an denen kleine Hobbitwäschestücke trocknen. Minibänke und Stühle stehen vor den Häusern und kleine Wassertröge. Auch Misthaufen, Heuballen, Leitern,  Brunnen, Äxte, Türglocken, Fensterläden, und allerlei Dekokram in Kleinformat stehen vor und neben den Hobbithöhlen. Das Holz der Zäunchen, Bänkchen und Stühlchen ist mit Moos überzogen, Teppiche liegen zum „lüften“  über den Zäunen. Man erwartet jeden Moment Bilbo, Frodo und deren Gefährten zu begegnen. Und dann steht da der mächtige Partybaum am See, der wie schon gesagt wirklich und tatsächlich echt ist, genau wie der See. Der Baum allerdings der über Frodos und Bilbos Höhle in Beutelsend steht, ist nicht echt. Bei dieser Eiche trieben Jacksons Perfektionismus Blüten: Sie wurde in Matamata geschlagen, zersägt, jeder Ast nummeriert, auf dem Hügel wieder zusammengesetzt und mit künstlichen Blättern behängt. Dann verrottete sie. Für die zwei Hobbit Filme wurde sie künstlich rekonstruiert- innen Stahl, ansonsten alles Plastik. Das sieht man allerdings aus der Entfernung nicht. Neun Monate wurde das Gelände dann bepflanzt und beackert, damit alles real wachsen konnte -inzwischen schon zweimal. Dann mussten 12.000 Schafe der Alexander Farm zusehen, wie Kollegen von der Südinsel eingeflogen wurden, um als Komparsen durchs Dorf zu blöken, weil sie besser in Tolkiens Universum passten. Die Alexanders stört das allerdings kaum. Sie halten zwar noch Schafe aber ihre Haupteinnahmequelle sind mittlerweile die zahlreichen und vor allen Dingen, ZAHLENDEN „Herr der Ringe“ Fans, die über ihre von Schafen vollgeschissenen Wiesen rennen, darunter auch wir !

 

Schön war es dennoch!!!!!

  

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