Pfui Spinne!

Gestern sind wir nachdem wir in Innisfail im Internet Cafe waren trotz des wirklich bescheidenen Wetters noch zu den Wallerman Falls gefahren. Der Weg dorthin ist wirklich malerisch und ganz schön abenteuerlich, da er sich nur einspurig direkt durch den Regenwald 45 km lang nach oben schlängelt. Der Weg ist sehr steil, kurvig und teilweise wieder nur blanke Erde. Zur Zeit eher Matsch, aber der Bushcamper hat sich eisern hindurch gefressen. Gestern beim hinauffahren kam uns nur ein Auto entgegen, aber unglücklicherweise genau in einer Kurve. Es hätte um ein Haar gekracht, aber richtig! Zum Glück haben Simon und der andere Fahrer sehr schnell reagiert, so das schlimmeres verhindert werden konnte. Ich war danach zwar ein wenig verkrampft, konnte den tollen Weg aber dennoch genießen. Als wir endlich oben angekommen und munter zum Lookout marschiert sind wurden wir aber leider enttäuscht. Man konnte den Wasserfall zwar hören, sehen aber leider nicht, da die ganze Schlucht mit dichtem Nebel gefüllt war. Der Wallamann Fall ist der tiefste ,höchste, größte,(weiß nicht wie man das sagen soll ) Wasserfall Australiens. Will sagen er stürzt sich 279 m in die Tiefe, ihr könnt euch ja dann jetzt die passende Bezeichnung dafür einsetzten.
Er ist umrahmt von einer Felswand und Regenwaldbewachsenen Bergflanken. Bei dem Lookout sieht man ihn von vorne und ist fast auf gleicher Höhe mit dem Beginn des Falls.
Jetzt standen wir also dort oben und starrten auf eine weiße Wabberwand aus Nebel. Und nun, sollte die - zugegeben - recht schöne Fahrt hier rauf umsonst gewesen sein? Am Lookout stand ein Schild das man einige Meter weiter auch campen kann, allerdings nur mit Permit das man sich irgendwo unten im Dorf oder über Internet besorgen muss. Ha, ha ! Wir sind dann einfach ohne dieses Permit dort geblieben. Wir haben wie immer in einen kleinen Umschlag das verlangte Geld hinein getan und in den Kasten geworfen. Das Gegenstück davon sichtbar in die Frontscheibe gelegt und uns eigentlich schon gedacht das um diese Uhrzeit wohl kaum noch ein Ranger hier hoch kommt um zu kontrollieren ob jeder - also wir und noch 2 andere Autos- so ein Permit haben. Dem war auch so. Wir konnten unbehelligt dort nächtigen. Also unbehelligt ist jetzt übertrieben. Wie immer an Plätzen mitten in der Natur gelegen, fern ab der Zivilisation, bekommt man dort vermehrt Besuch seiner Bewohner. Diesmal waren es hunderte kleiner, so eine Art geflügelter Ameisen, die es tatsächlich schafften sich durch das wirklich feinmaschige Moskitonetz vor den Fenstern zu zwängen. Wir haben dann später alle Fenster geschlossen bis auf die Dachluke und vor die haben wir dann noch ein Tuch geklebt damit mir die Tierchen nicht beim schlafen ins Gesicht fallen. Wie immer ging die Nacht dann doch vorbei, trotz der Viecher und dem stetigen Regengetropfe aufs Autodach. Am Morgen sah es nicht mehr ganz so verhangen aus wie am Vortag, aber regnerisch war es dennoch. Wir haben dann erst mal die Betten abgebaut. Simon ist aus dem Auto raus und hat mir von der Beifahrertür aus die ganzen Sachen angegeben die dort aus Platzmangel immer in der Nacht gelagert werden. Beim letzten Teil höre ich nur noch einen spitzen Schrei und sehe wie er plötzlich einen Satz nach hinten macht. Ich ruf noch "Schatz was ist denn?" Er wedelt nur ganz hektisch mit den Armen und stottert " Gib mir was langes zum kaputt hauen, schnell. Da sitzt ne riesige Spinne in der Türzarge" Na super, was schlimmeres hätte ja nicht passieren können, ich und Spinnen. Etwas ekligeres gibt es für mich echt nicht. Und das zweite Problem ist, das man hier auch noch immer davon ausgehen muss das die Dinger giftig sind. Ich habe dann einen Stock gesucht und Simon meinen Latschen gegeben, zum drauf hauen. Nun saß die Spinne aber so bescheiden im Türrahmen das sie, wenn der erste Hieb nicht direkt richtig sitzt ins Auto hinein rennen könnte. Zu feste in die eigene Richtung will man Sie aber auch nicht schleudern da Sie sonst noch auf uns drauf landet. Nun musste erst noch rasch vor dem Angriff auf die Spinne ein Beweisfoto geschossen werden, um später dem Arzt zu zeigen welches Tier einen gebissen hatte. Leider hat der erste Schlag nicht gesessen und sie rannte wie der Wind ins Auto. Ich bin bald gestorben.
Simon hat dann vorsichtig um die Ecke geschaut und da saß sie dann zum Glück noch. Er hat sie mit dem Schlappen von hinten angeschubst und sie kam wieder raus gelaufen. Ich habe dann wie eine Furie mit dem Stock auf das Vieh eingeschlagen und sie zu Brei gekloppt, ich war einfach total panisch das Sie es doch noch schaffen könnte ins Auto zu flüchten. Zu Hause hätte ich nen Staubsauger genommen, sie weggesaugt und den Beutel gewechselt, oder ich hätte ein Glas drüber gestülpt einen dicken Zettel für Simon geschrieben: "Achtung Spinne, bitte entsorgen !" aber hier!!!!!!??????
Nachdem ich mich von meinem begangenen Mord einigermaßen erholt hatte, sind wir dann zum Lookout gegangen um endlich den Wasserfall sehen zu können. Und tatsächlich, da war er. Zwar immer noch ohne Sonne und mit einem bisschen Nebel ganz unten in der Schlucht aber dennoch sah er sehr beeindruckend aus. Im Sommer -wenn es mehr regnet als jetzt im Winter- ist er noch mal so breit, aber auch so sieht es schon gigantisch aus wenn das Wasser so tief hinunter fällt. Zum Abschluss haben wir dann noch ganz spontan den Walk bis hinunter gemacht. Zwei Kilometer eine Strecke. Man lief nach ca. 300m nur noch durch Regenwald. Es roch wunderbar nach nasser Erde, feuchten Pflanzen und nach Pilzen. Ständig tropfendes Wasser von oben aus den Bäumen ließ uns nach einiger Zeit ziemlich naß werden. Die Luft wurde immer stickiger und wärmer und das Tosen des Wasserfalls wurde ml stärker und mal schwächer, da sich der Weg in Serpentinen nach unten windet. Runter ging es ja ganz gut, aber rauf war es mächtig anstrengend. Leider stand dort nicht der Steigungsgrad, aber wir schätzen ihn so auf 45. Der Weg war teils felsig, teils matschig und der Nässe wegen auch sehr rutschig .Wir waren nach kurzer Zeit nicht mehr nur vom tropfenden Wasser nass. Uns lief nun auch noch der Schweiß in Strömen am Körper hinunter. Jetzt wusste ich auch warum die beiden Jungs die uns am Abstieg entgegengekommen waren, ausgesehen haben als seien sie schwimmen gewesen. Nach gefühlten 10 Stunden kamen wir wieder oben an und trafen eine Schweizer Familie die gerade hinunter wollten. Sie haben uns gefragt ob die Strecke lange dauern würde und ob es sich lohnen würde. Ich antwortete das es ein wirklich herrlicher Weg sei aber doch recht anstrengend und als ich an der Familie runter schaute musste ich entsetzt feststellen das Vater und Mutter nur Addiletten und die drei Mädchen diese neumodischen Gummiklotschen anhatten. Ich wollte wissen ob sie tatsächlich gedachten mit den Schuhen dort entlang zu laufen. Da meinte die Mutter ganz süß. "Oh, meinen sie das geht nicht? Ich wollte die anderen Schuhe nicht schmutzig machen!!!!!!!!!!!"
Was soll man dazu sagen? Ich meinte darauf dann nur das wenn sie mit solchem Schuhwerk auch die schweizer Alpen besteigen, es kein Problem sei diesen Weg zu meistern. Sie haben sich dann zum Glück umgezogen.
Nach diesem Erlebnis haben wir dann endlich gefrühstückt und sind dann im Inland weiter gefahren.


Grüezi mitenand!


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