Wenn das mal keinen Muskelkater gibt!

Holla die Waldfee, das war ein Tag! Ganz schön heftig. Davor lag aber erst einmal eine wirklich richtig kalte Nacht. Ich schätze wir hatten so ca. 3 Grad. Das war die bisher kälteste Nacht hier für uns. Da wir aber ja noch vorhaben in die Wüste zu fahren richten wir uns schon mal selig darauf ein das es noch kälter wird und wir tatsächlich über die Schlafklamotten noch unsere Jogginganzüge ziehen müssen. Wider erwarten sind hier im Camper sehr gute Schlafsäcke, die halten wirklich gut warm. Wir hatten schon richtig Panik das es wieder nur so dünne Dinger sein würden wie vor 4 Jahren. Aber da haben die in der Vermietstation wohl mitgedacht als sie gesehen haben das wir den Wagen in Darwin holen und in Alice Springs wieder abgeben.
Als wir die Nacht dann irgendwie hinter uns gebracht hatten und der Kälte wegen sogar freiwillig wieder um kurz nach 6 aufgestanden sind, wurden wir auf dem Weg zur Dusche von ein paar Dingos begrüßt. Die laufen hier auf dem Platz herum und man sollte es tunlichst vermeiden mit etwas essbarem in der Hand über den Platz zu gehen, da sie dann nämlich auch mal nach einem schnappen würden. Unsere blauen Handtücher fanden sie zum Glück nicht sehr ansprechend und so sind wir unbehelligt an ihnen vorbei gekommen.
Wir waren sehr früh am "Einstieg" der Wanderung und begannen frohen Mutes bei ungemütlichen 8 Grad den Aufstieg. Lange war uns dann aber nicht mehr kalt, die Steigung war ganz schön heftig. Nur die Hände wollten einfach nicht so recht warm werden. Oben auf dem Canyonrand hat dann auch der Wind ganz schön heftig gepfiffen und es wurde wieder lausig. Aber auch hier waren wir gewappnet und hatten uns schön warm eingepackt. Die ganze Wanderung glich einem kleinen Bergaufstieg und auch unsere Trekking Boots taten gute Dienste. Nach ca. einer halben Stunde wurden wir von einem jungen Spund überholt, muss so 18 oder 19 gewesen sein. Er trug eine Wollmütze, eine Windjacke dicke Hosen und.... FLIP FLOPS mit nackernden Füssen. Geht ja auch nicht anders bei Jesus Latschen. Ich wäre fast vom Klippenrand geflogen als Simon mich darauf aufmerksam gemacht hat. Ob der irgendwie beim Anziehen unterbrochen wurde und das gar nicht bemerkt hat oder was? Passte jedenfalls vorne und hinten nicht zusammen und ich frage mich ernsthaft wie der den Auf und Abstieg heil überstanden hat.
Na ich wäre keine zwei Meter mit den Tretern gekommen, soviel ist mal klar. Alles in allem war die Wanderung wirklich toll und wir waren froh darüber das es so kühl war. Anziehen gegen die Kälte ist jedenfalls immer einfacher als bei großer Hitze zu klettern. Nach etlichen Stunden kamen wir dann erschöpft aber Happy wieder am Auto an und begaben uns auf den Weg zum Rainbow Valley. 280 Kilometer waren es diesmal nur. Die ersten wieder Stuart Highway und dann (als Abkürzung, HA HA) 100 Kilometer Rüttelpiste. Ich bin gefahren und fast gestorben!!!!
An der Auffahrt zu dieser Piste stand ein Warnschild "Wohnwagen und zweirad betriebenen Autos ist die Durchfahrt untersagt"! Bisher stand halt einfach immer: " Nur 4WD".
Der erste Kilometer war noch in Ordnung, aber dann ging es los: Der Sand wurde immer tiefer, die Spurillen ebenfalls. Der Wagen ließ sich kaum lenken und zog sich selber immer wieder in die Furchen und schlingerte auch ab und an. Dann kamen wieder Passagen mit tiefen harten Löchern. Aber am schlimmsten waren wirklich die tiefen sandigen Abschnitte. Ich war ganz schön verkrampft vor lauter Konzentration, hatte immer Angst wir könnten umkippen oder so. Nach 20 Kilometern war ich fix und fertig und meinte zum Simon das wir besser umdrehen sollten als noch weitere 80 Kilometer auf diesem heavy Weg weiter zu fahren. Da kam uns dann ein anderes Auto entgegen und Simon meinte, wenn der das geschafft hat, dann schaffen wir das auch. Ich musste aber passen, sonst wäre ich an Herzversagen vor lauter Anspannung wohl gestorben. Also habe ich lieber dem Simon das Steuer überlassen. Und was soll ich sagen: Ca 3 Kilometer weiter entpuppte sich der Weg als ganz normal und durchschnittliche Outbackpiste!!!!!!!!!!! Hier stehen selbst auf den Rüttelwegen vor jeder etwas schärferen Kurve Schilder und auch sonst überall irgendwelche Infos, währe es da zuviel verlangt gewesen einfach mit ein oder zwei Sätzen am Anfang der Strecke zu erwähnen das der Weg nur auf den ersten 20 Kilometern sehr extrem ist und danach besser wird? Ich wäre tatsächlich genau diese heftigen 20 km wieder zurück gefahren plus den Umweg über den Highway, nur weil ich nicht wusste das die "Strasse" danach wieder einfacher zu befahren ist. Nachdem wir es dann doch recht fix geschafft hatten lagen nur noch mal 100 Kilometer Highway und 36 Kilometer Outback vor uns. Zwei Stunden vor Sonnenuntergang waren wir dann am Rainbow Valley. Bei Tageslicht nicht sehr beeindruckend verwandelte sich der Felsen in der untergehenden Sonne wieder einmal in ein wunderschönes Farbenspiel. Und da der Parkplatz gleichzeitig auch die Campsite ist, hatten wir auch keine Fahrerei mehr vor uns. Wir stehen hier also wieder einmal mitten im nix, mit noch 3 anderen Autos, ohne Strom und Duschen, nur ein Plumpsklo ist vorhanden. Zwei Feuerstellen brennen und es riecht nach gebackenen Kartoffel. Mmmmmh, lecker. Bei uns gab es heute übrigens Babymaiskölbchen mit Nudeln, Sojabohnen und Kängurufilet. Natürlich in Alice Springs im Laden gekauft, nicht selbst erlegt.
So, das wars mal wieder für heute. Wir gehen jetzt in die Heia und ihr habt Euren Arbeitstag fast hinter Euch!
Bye, bye!


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