....und dazwischen 200 Kilometer Rüttelpiste!

So früh sind wir hier noch nie aufgestanden. Dank des Bierchens am Abend vorher musste ich um 5.45 Uhr so was von dringend aufs stille örtchen, das ich beim besten Willen nicht mehr einhalten konnte. Da ich aber ja aus meiner Höhle oben erst mal unten über den Simon klettern muss um aus dem Auto zu kommen war dieser natürlich auch direkt mit wach. Also haben wir die Gunst der Stunde genutzt und sind direkt duschen gegangen bevor die ganze Meute einem wieder das warme Wasser klaut. Obwohl wir eigentlich nie länger als bis viertel vor sieben schlafen, sind die Duschen meist gerammelt voll und man muss warten. Heute eben mal nicht. Um ca. halb acht waren wir dann schon wieder auf dem Weg.
Und heute zeigte sich dann auch wie gut es ist das wir uns entschieden haben nirgendwo etwas vorzubuchen. Wir haben uns nämlich ganz spontan entschlossen nicht zum Uluru und den Kata Tjuta zu fahren. Da wir dort schon vor 4 Jahren gewesen sind und das in der Nebensaison und wir noch vor Augen haben wie übervoll es dort zu Sonnenauf-, und Untergang war, können wir uns bildlich vorstellen was da JETZT in der HOCHSAISON los sein wird. Da haben wir aber absolut keinen Bock drauf und deshalb ganz spontan entschlossen in das Simpson Desert zu fahren. Das ist eine rote Wüste und man kommt dort ausschließlich mit 4 WD Autos hin. Da fallen zumindest schon mal die ganzen Wohnwagen und Wohnmobile weg. Wir hoffen einfach mal das dort nicht so viel los sein wird. Wie gesagt, verpassen werden wir nichts denn den Ayers Rock und die Olgas haben wir ja schon vor 4 Jahren gesehen und zur genüge Fotografiert. Jetzt sind wir aber erst mal auf dem Weg zum Kings Canyon. Da waren wir zwar ebenfalls vor vier Jahren aber ich konnte damals die Wanderung nicht mitmachen weil ich tierische Zahnschmerzen hatte, die aber dank des Antibiotikums der Royal Flying Doctors aus Yulara bald verschwunden waren.
Also haben wir uns entschlossen den Canyon noch mal in Angriff zu nehmen, da Simon damals die große Wanderung der Hitze wegen auch nicht mitgemacht hatte. Jetzt ist es zwar um einiges kühler als damals aber das bedeutet nur das jetzt 30 statt 40 bis 45 Grad herrschen können und am Morgen wenn wir gedenken die Wanderung zu unternehmen - da wir ja danach wieder weiter wollen- könnte es sogar sein das wir nur 5 bis 8 Grad haben. Es ist alles möglich! Also müssen wir morgen wieder so früh aufstehen das wir bei Tagesanbruch am Aufstieg stehen. Die Wanderung dauert ungefähr 3 ½ Stunden obwohl es nur 6 Kilometer sind allerdings fast die ganze Zeit bergauf. Mal sehen, wir hoffen es lohnt sich.
Aber zuerst einmal müssen wir wieder 225 Kilometer von hier bis zum Kings Canyon fahren und davon sind 200 km Rüttelpiste. So lange am Stück sind wir die noch nie gefahren. Ich kann Euch sagen, man muss einfach abstumpfen sonst wird man irre auf so einer Strecke. Alles, wirklich alles rattert und klappert, vorne und hinten, am und im Wagen und das über Stunden. Man muss aber dennoch sehr konzentriert fahren da die Strecke von Schlaglöchern, tiefen Spur und Längsrillen vom Regen nur so wimmelt. Mal ist die Piste staubtrocken und aalglatt, mal mit tiefem Sand überweht, wodurch man nicht erkennen kann ob sich evtl. ein riesiges Loch darunter befindet. Oft nimmt man die Spur der Gegenfahrbahn, da diese einem besser erscheint, aber dann muss man natürlich aufpassen das nicht doch einer von vorne kommt. Auf den Outbackpisten kommen einem zwar noch weniger Autos entgegen als auf dem Highway, aber man kann sicher sein das dies genau in dem Moment passiert wenn man tatsächlich mal die Gegenfahrbahn benutzt. Wir haben versucht uns die Fahrt mit Hörspielen zu versüßen, nur muss man die Boxen dann so laut aufdrehen damit man durch das Gerappel überhaupt etwas hört das man richtig aggressiv wird von dem zusätzlichen Lärm. Also haben wir das lieber ganz schnell wieder sein gelassen und uns ganz dem Klang des scheppernden Fahrzeuges hingegeben.
Richtig grausam war es wenn wir eines Fotos wegen auf der Rappelstrecke mal stehen geblieben sind, diese unsagbar schöne Ruhe genießen konnten und dann wieder einsteigen und uns dem Lärm hingeben mussten.
Aber jeder Weg hat einmal ein Ende, wie auch dieser und um halb drei waren wir dann am Kings Canyon. Und dank der frühen Uhrzeit haben wir auch hier noch einen Stellplatz bekommen. Zwar ohne Strom aber mit Duschen. Wir haben noch den kleinen Kings Canyon Walk durchs ausgetrocknete Flussbett gemacht und sind dann lecker Essen kochen gegangen damit wir für morgen kräftig genug sind um denn Hammerwalk auf uns nehmen zu können.
Heute geht's dann -ohne Bierchen- früh ins Bett, denn nach dem 3 ½ Stunden Wanderweg steht uns noch eine 3 Stündige Outbackfahrt ins Rainbow Valley bevor. Wird also wieder ein heftiger Tag. ICH DACHTE WIR HABEN URLAUB???????????????????

Tja, wir haben es ja so gewollt J !
PS:
Und wir genießen jede Stunde!!!!!


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