Auf zu den Devils Marbels!

Kurz nachdem ich aufgehört habe zu schreiben und Anstalten machen wollte das Steuer zu übernehmen, sehen wir schon von weitem das Blaulicht (hier ist es rot-blau) der Polizei. ALLGEMEINE VERKEHRSKONTROLLE!!!!! Simon musste pusten J J Jund den Führerschein zeigen! So ein Glück haben wir irgendwie immer. Letztes Jahr in Chile sind wir ja sogar geblitzt worden. Und das immer auf Strecken wo 3 Autos am Tag durchkommen. Die müssten eigentlich so eine Langeweile haben das sie nur um was zu tun zu haben den Wagen auseinander nehmen. Aber nach einem kurzen Blick in den Führerschein und der null Anzeige auf dem Alkoholtestdingsbums durften wir schon weiter fahren. Unglaublich, eine Woche hier und schon in einer Polizeikontrolle und das wo wir bisher nur einmal die Polizei gesehen haben. In Deutschland bin ich in den 6 Jahren die ich nun schon den Führerschein habe nur ein einziges mal kontrolliert worden obwohl man dort mindestens 2 mal am Tag der Polizei begegnet. Na ja, ist ja gut gegangen, das Meditonsin welches der Simon kurz vorher eingenommen hatte war zum Glück wohl schon "verdunstet". Nach der Kontrolle war ich dann bedient und wollte nicht mehr ans Steuer. Dauerte auch nicht mehr lange und wir kamen in Elliott und auf dem Campingplatz an. Wir hatten schon Panik das auch dieser wieder so überfüllt sein würde wie der gestrige, aber dem war nicht so. Das Einzige das hier in rauen Mengen rum läuft, sind Pfaue. Ein Schild am Eingang des Platzes weist darauf hin das man soviel von den Viechern mitnehmen soll wie man fangen kann, da die Besitzer schon nicht mehr wissen wie Sie sie loswerden sollen, die vermehren sich wohl fast so schlimm wie Karnickel. Auch hier haben wir wieder verhältnismäßig wenig Mücken und konnten deshalb auch diesen Abend den einmalig, gigantisch schönen Sternenhimmel bestaunen. Es ist einfach unglaublich und mit Worten gar nicht zu beschreiben wie viele Sterne dort zu sehen sind. Nicht zu vergleichen mit Deutschland, noch nicht einmal mit dem Himmel auf dem Meer in ägypten, wo wir eigentlich schon dachten das wäre nicht mehr zu toppen. Es ist wirklich unbeschreiblich beeindruckend.
Am nächsten Morgen sind wir dann gegen 10 Uhr weiter zu den Devils Marbels (Murmeln des Teufels ) gefahren, 390 Kilometer. Die Vegetation am Rande der Strasse verändert sich langsam, wird dünner und niedriger, und hier wuchert nun auch das Spinnifex Gras. Das piekt ganz schön heftig, sogar durch Jeansstoff hindurch. Ansonsten ist alles beim alten, endlos langer fast schnurgerader Highway, alle 150 Kilometer ein Dorf und vereinzelt ein paar Autos. Zunächst wollten wir eigentlich eine andere Route als den Stuart Highway nehmen. Aber das wäre alles Outbackpiste gewesen und hätte uns 3-4 Tage mehr an Zeit gekostet die wir aber dringend noch für den Uluru (Ayers Rock), die Kata Tjuta (Mt Olga), den Kings Canyon und den West Macdonnell NP. brauchen. Da wir dort noch mehr als genug an Rüttelpiste haben werden und teils auch richtig heftige 4WD Strecken befahren müssen haben wir uns dann doch für den sehr gut zu befahrenen Stuart Highway entschieden.
Zurück zu den Devils Marbels. Das sind riesige rundliche Granitbrocken von beeindruckender Formvielfalt. Mal rund, mal oval wie ein Brotlaib, mal gewölbt wie ein Sofakissen. Sie stehen und liegen mal einzeln mal aufeinander balancierend oder zu dekorativen Haufen vereint auf einem Areal neben dem Stuart herum.
Ihr Farbwechsel zu den verschieden Sonnenständen ist wirklich hinreißend. Das geht von einem morgendlichen Orange (wie gigantische Goldnuggets), über Dunkelbraun(wie gebackene Kartoffeln) im grellen Mittagslicht bis zu glühenden Rot (wie Kohle) in der Abendsonne. Da sind einige 100 Fotos entstanden, da eine Felsformation schöner war als die andere. Der Name Devils Marbels stammt natürlich von den weißen Eroberern und nicht von dem Urvolk. Denn für die Aborigine sind die Murmeln alles andere als teuflisch, sondern göttlich. Für Sie symbolisieren die runden Felsen die Eier der Regenbogenschlange und diese wiederum ist eines der wichtigsten Schöpferwesen der Traumzeit. Somit ist dieses Gebiet von enormer spiritueller Bedeutung für die Aborigine.
Deshalb war ihre Empörung sehr groß als im Jahre 1953 die weißen eine dieser Kugeln von der heiligen Stätte entfernten, auf einen LKW luden und nach Alice Springs brachten ,um ihn dort als " Gedenkstein des Outbacks" auf das Grab des Gründers der fliegenden ärzte - John Flynn- setzten. Fast 50 Jahre stand sie dort bevor sie 1999 nach hartnäckigen Drängen ihrer traditionellen Besitzer und Hüter erneut auf die Reise ging, diesmal zurück an ihren ursprünglichen Platz.
Die Aborigine setzten sich zum Glück immer mehr durch, auch wenn es um die Namen ihrer heiligen Stätten geht. So wird hier landesweit der Ayers Rock nun auch nach seinem ursprünglichen Namen benannt nämlich "Uluru" und auch die Olgas sind mittlerweile bekannt unter Kata Tjuta. Der Name Aborigine kommt übrigens aus dem lateinischen (ab origene) und heißt übersetzt "Von Anfang an da". So, jetzt habe ich auch meinen Teil zur Weiterbildung geleistet, muss dann aber auch genug sein, sonst wird's langweilig.

Wir sind müde von der anstrengenden Fotosession und gehen jetzt ins Bett, außerdem ist verflucht kalt hier draußen.
Good Night
PS: Habe ich erwähnt, das es hier keine Mücken mehr gibt? Toll was? Denkste, dafür wird man am Tage von hunderten von Fliegen drangsaliert. Die fliegen in die Nase, an die Augen, in die Ohren und an die Mundwinkel. Die sitzen überall. Da mir das noch von vor vier Jahren in Erinnerung war, haben wir uns schon in Darwin Hüte mit einem Netz drum gekauft. Simon macht hier keinen Schritt ohne. Da der Hut mich aber beim Fotografieren behindert, habe ich mir einfach nur Ohropags in die Ohren gestopft, damit mir da keine Fliege reinkrabbeln kann und versuche die anderen im Gesicht einfach zu ignorieren, was allerdings nur sehr bedingt funktioniert, da sie halt wirklich zu hunderten um und an einem rumsurren. Wir lieben zwar die Natur aber warum muss es denn Mücken und Fliegen geben. Oder besser warum ärgern die nicht einfach die anderen Tiere statt uns?


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