Anreise ohne
Probleme!
Man mag es kaum
glauben ABER:
Keine Verspätung des Fliegers, kein überbuchtes Hotel vor Ort, keine Überraschung
mit dem Wohnmobil. Es hat tatsächlich alles geklappt! Nur das wir nichts von
dem in L.A. geplanten Programm geschafft haben. Das lag unter anderem auch daran, dass wir fast
zwei Stunden vom Flughafen bis nach Hollywood gebraucht haben. Für eine Strecke
die laut Navi eine halbe Stunde gedauert hätte. Der Verkehr ist einfach
unfassbar, sogar Sonntags. Vier bis fünf Spurige Autobahnen VOLL,VOLL,VOLL. Als
wir endlich da waren und ins Hotel eingecheckt haben, sind wir
direkt losgefahren, weil wir zum Observatorium hinauf wollten, den
Sonnenuntergang über Los Angeles anschauen. Aber auch bis dahin hat es wegen
des Verkehrs wieder ewig gedauert. So lange, dass es oben keine Parkplätze mehr
gegeben hat. Mittlerweile waren wir wegen des Fluges, der Hitze (Jep, wir haben
hier 25-32Grad) und der Zeitverschiebung (9 Stunden nach hinten) so genervt und
übermüdet, dass wir beschlossen ins Hotel und dann ins Bett zu gehen. Muss ich
erwähnen, dass natürlich auch die Rückfahrt erst einmal im Stau endete?
Am nächsten Tag
haben wir uns dann früh auf den Weg gemacht um wenigstens im Hellen hoch ins
Observatorium zu fahren und L.A. (im Dunst) von oben zu betrachten und auch den
ach so bekannten Hollywood Schriftzug zu knipsen. Danach weiterfahrt (schön wär’s,
denn auch hier wieder: Stau) zur Camper Vermietstation, (eigentlich) eine halbe
Stunde fahrt (tatsächlich aber) fast eineinhalb! Bei Road Bear (da haben wir
den Camper angemietet) ging alles in deutsch und auch recht zügig über die
Bühne. Jetzt hatten wir also den Camper und den Leihwagen. Letzterer musste nun
abgegeben werden. Simon fuhr mit dem Womo voraus und ich mit dem Pkw hinterher.
Simon hatte das Navi, welches gleichzeitig das Smartphone mit der
amerikanischen Telefonnummer war und ich hatte nur ein Handy mit
fast leerem Akku und einen Zettel mit der Adresse von Budget.
Mehr nicht! Kein
Geld, keine Papiere, nicht mal den Führerschein hatte ich eingesteckt.
Wir fuhren also
"Kolonne" und obwohl sich immer mal wieder einer zwischen uns
fuschte, verlor ich Simon nicht aus den Augen. Nach ca. zwanzig Minuten kamen
wir in eine Stadt und kurze Zeit später blinkte Simon nach links (wir befanden
uns auf einer vierspurigen Strasse, ganz rechts). Da gerade kein Auto von vorne
und hinten kam, zog ich einfach links über alle Spuren (einschließlich
durchgezogener Linien) rüber auf den Parkplatz von Avis/Budget, stellte den
Motor aus, nahm das Handy und realisierte langsam aber stetig, das irgendwas
fehlte:
SIMON!!!!!!!
Simon samt Camper war weit und breit nicht zu sehen und ich begriff langsam, dass er auch gar nicht abgebogen, sondern gerade aus weiter gefahren war. Wieso ich nicht vorher bemerkt habe das ein 9 Meter langes Wohnmobil vor mir blinkt, aber NICHT abbiegt?? Keine Ahnung, das bin halt typisch ich. Einfach verpeilt! Simon hatte evtl. noch nicht einmal bemerkt, dass ich gar nicht mehr hinter ihm war. Da ging mir aber der Poppes auf Grundeis kann ich euch sagen. Ich konnte ihn nicht anrufen, da wir dummereise versäumt hatten die amerikanische Telefonnummer in mein Handy einzuspeichern und on Top ging auch noch gerade in dem Moment der Akku komplett leer, so das auch Simon mich nicht mehr erreichen könnte, sollte er denn irgendwann mal feststellen das ich nicht mehr hinter ihm her fuhr. Ich saß also da und wartete und wartete und hoffte und bangte, dass Simon doch bald kommen würde. Mit jeder Minute wurde mir schlechter. Ich kann mich ja super in noch nicht existente Dinge hineinsteigern. In soetwas bin ich ein Meister! Ich spielte im Kopf durch wie wir es nur anstellen könnten wieder zueinander zu finden? Ich musste irgendwie, bei irgendwem mein Handy aufladen, damit mich Simon erreichen kann. Was, wenn ihm aber ausgerechnet jetzt was passierte? Ich sag ja, im schwarzmalen bin ich einsame Spitze!!!!
Ich bin dann irgendwann endlich auf die Idee
gekommen mal ins Büro von Avis/Budget zu gehen und zu fragen ob ich mich bei der Adresse
befand, die auf meinem Zettel stand. Und zum Glück war dem auch so. Erst da
beruhigte ich mich allmählich und realisierte das ich nicht auf ewig in Amerika
gefangen war (wenn Simon jetzt nichts passierte) und es nur eine Frage der Zeit sein würde bis er auftauchen
würde.
Tatsächlich kam
er dann auch einige Zeit später angefahren. Er hatte mit dem 9 Meter Wohnmobil
nicht das halsbrecherische Manöver starten wollen, welches ich abgezogen
hatte und war daher solange weiter gefahren, bis er eine ungefährliche
Möglichkeit fand zu wenden und auf die andere Seite zu gelangen. Das ich nicht
mehr hinter ihm war, hatte er tatsächlich nicht bemerkt, da nämlich ein
ähnliches Fabrikat hinter ihm fuhr.
Wir waren also
wieder glücklich vereint und ich hatte mir völlig umsonst fast in die Hosen
gemacht.
Diesen Bericht
schreibe ich im Übrigen um neun Uhr abends auf einem Campground inmitten des
Joshua Tree National Parks am Lagerfeuer sitzend. Eine leckere Tasse Tee neben
und den leuchtenden Mond samt zigtausender funkelnder Sterne über mir. Es ist
angenehm abgekühlt, das Feuer knistert und ansonsten hört man
NICHTS.
Es
ist einfach
soooooo schön hier. Gestern noch waren wir genervt und irgendwie down,
weil wir
die letzten zwei Tage (trotz das es keine Probleme gab) irgendwie nicht
schön
fanden. Heute ist uns bewusst geworden warum das so war. Es lag mal
wieder
daran, das wir in einer Großstadt unterwegs waren, mit all den vielen
Menschen,
den überfüllten Straßen, der Hektik und dem ganzen Lärm. Heute dagegen
war ein
wunderschöner Tag. Als wir in den Joshua Tree NP einfuhren - eigentlich
sogar schon
auf dem Weg dorthin- war alles wieder gut. Wir haben mit ach und krach
noch
einen tollen Platz erwischt, umgeben von schönen Felsen und den
Namensgebern
dieses Parks, den skurrilen Joshua Trees. Auch hier ist gerade Frühling
und
obwohl wir uns ja in einer Wüste befinden, gibt es so unglaublich
vielfältige
Blüten zu entdecken. Sie sind eher klein und fallen nicht sofort ins
Auge, aber
wenn man wachsam durch die Felsenlandschaft wandert, genau hinschaut
und nah
ran geht, sieht man wie zauberhaft und hübsch die Blüten sind. Es gibt
ganz zart
rosa farbende, herzförmige Blumen. Gelbe, wie Löwenzahn aussehende.
Pinke wie
Pinsel wirkende, dunkelblaue kelchige, hellblaue runde, orange süß
duftende..... Eine unendliche Vielzahl von Blüten, wirklich hübsch
anzusehen.
Wir sind gerade echt Happy! Es dürfte ein klitzekleines Bisschen kühler sein, denn es ist
echt verdammt heiß, aber sowas nennt man wohl;
Jammern auf
hohem Niveau, alles ist besser als Regen!
In diesem
Sinne!
Habt einen
schönen Tag. Wir schauen jetzt noch ein wenig den Sternenhimmel an und dann geht’s
ab ins Bett, damit wir morgen früh bevor die Hitzewelle wieder über uns hinweg
rollt noch eine Wanderung machen können!
GUTE NACHT
ALSO!!!!
Bis
demnächst!
Simon und Alex