Soviel
zum wilden Campen!
Heute
möchte ich mal ein wenig auf das suchen und (oft schwierige) finden
eines
geeigneten Schlafplatzes für „umme“ berichten! Zuerst einmal mussten
wir lernen,
dass es hier in Neuseeland nicht „wilderness Camping“ heißt, sondern
„Freedom
Camping“. Laut Reiseführer ist das hier überall erlaubt wo es -durch
entsprechende Schilder gekennzeichnet- nicht ausdrücklich verboten ist.
Anscheinend hatten wir auf der Südinsel sehr viel Glück, dass wir ohne
lange zu
suchen immer eine Möglichkeit gefunden haben. Hier auf der Nordinsel
ist das
irgendwie viel schwieriger. Oft sind wir viele Kilometer gefahren bis
endlich
ein Rastplatz gefunden war. Vor ein paar Tagen also das gleiche Spiel.
Obwohl
direkt neben uns das Meer lag, da wir auf einer Küstenstraße unterwegs waren und man ja vermuten sollte,
dass die Einheimischen auch ab und zu mal ans Wasser wollen (wenn sie
schon so
nah dran wohnen) gab es keine Möglichkeit zu parken.
Als der Ort schon fast zu Ende war kam endlich
etwas in Sicht. Es standen auch schon sehr viele Autos mit
Bootsanhängern auf
dem Parkplatz und so steuerten wir ihn denn auch an. Es stand ein
Schild dort
auf dem ein durchgestrichenes Zelt (also zelten verboten) aufgedruckt
war und
auch ein durchgestrichener Bus. Aber kein durchgestrichener Camper, wie
es
sonst der Fall ist wenn man auch mit so einem Wagen nicht stehen
bleiben darf.
Wir verbrachten bis zum dunkel werden ein paar geruhsame Stunden. Nach
und nach
kamen die Boote zurück und wurden wieder auf die Hänger verladen. Der
Parkplatz
leerte sich. Auch ein junges Paar, das nach uns mit ihrem Minivan
gekommen war,
fuhr vor Einbruch der Dunkelheit wieder weg und so begaben wir uns dann
zur
Ruhe, happy wieder einmal alleine an einem schönen Platz zu stehen. Am
Morgen
(es war genau 7.14Uhr) klopfte es
energisch an die Wagentür. Aus dem Schlaf gerissen dachte ich zuerst,
dass
Simon mit dem Kopf an die Decke gestoßen sei. Wir schlafen beide im
Alkoven, da
ist nicht viel Platz nach oben. Aber auch Simon schaute etwas verpennt
und
entgeistert zu mir, er dachte nun seinerseits, das ich irgendwas
gemacht hätte
das dieses Klopfen verursacht haben könnte. Als geklärt war das keiner
von uns
beiden etwas Derartiges getan hat, schob Simon den Vorhang zur Seite
und sah,
dass draußen ein Officer wartend vor unserem Wagen stand. In seinem
feinen
Flanell Nachtgewand stieg Simon die Leiter hinunter und trat hinaus.
Ganz nett
entschuldigte sich der Officer dafür uns so früh stören zu müssen, aber
wir
würden verbotener Weise auf diesem Platz stehen. Das sei kein
offizieller
Campground und das würde 200$ kosten. Na prima. Ich hörte schon gar
nicht mehr
weiter zu. Ich war total verärgert. Diese 200 Dollar wären fast 5
Campingplätze
zum Bezahlen gewesen! Und wir hatten ja schließlich auch extra geschaut
ob wir
hier stehen dürfen oder nicht. Wenn das auf dem Schild doch so blöd
beschrieben
steht, da können wir doch nichts dafür. Nach ein paar Minuten kam Simon
dann
wieder rein und ich ließ meinem Ärger freien Lauf. Und Simon grinste
nur! Das
machte mich natürlich erst recht fuchsig. Nachdem meine Wut
einigermaßen
verraucht war, hielt er mir den „Strafzettel“ vor die Nase und
erklärte, dass
es sich erst einmal nur um eine Verwarnung handelt. Sollten wir nochmal
im
District Coromandel irgendwo Freedom Campen, wo es nicht erlaubt ist,
dann
müssen wir erst bezahlen.
UND
SCHON
WAR ALLES WIEDER GUT!
Wir
wollten noch eine Nacht ohne Campingplatz stehen
und dachten schon, das wir bestimmt
wieder nur so was „undurchschaubares“ erwischen würden, als wir an
einem
Küstenabschnitt vorbei kamen, an dem ca. 8 Camper standen. Als wir auf
den
Platz fuhren, stand da ein großes Schild auf dem stand dick und fett:
FREEDOM
CAMPIN ALLOWED
Warum
nicht immer so? Statt da irgendwelche Bildchen und Erklärungen auf
Schilder zu
drucken sollte man einfach schreiben:
Freedom
Camping allowed
oder
Freedom
Camping prohibited.
Dann
wüsste man direkt was los ist.
Als
wir
dort ankamen, war gerade Ebbe. Das Meer war gaaaaaaanz weit weg. Erst
Stunden
später kam es langsam wieder zurück. In der Nacht verschwand es wieder
und am
Morgen war es wieder da. War echt schön dort. Nach einer ruhigen Nacht
machten
wir uns entspannt auf zur Weiterfahrt. Nur eine halbe Stunde entfernt
sollte es
(laut Reiseführer) den besten „Fish and Chips“ Tempel weit und breit
geben. In
der Hochsaison müsse man bis zu 1 ½ Stunden auf sein Essen warten, so
beliebt
sei diese Location. Wir hatten extra nicht gefrühstückt, weil die
Portionen
recht groß sein sollten. Wir fanden dann „Kaiaua Fisheries“ auch recht
schnell.
Das Bestellen ging aber nicht so rasch, da wir erst unter 4
verschiedenen
Fischsorten wählen mussten, dann noch wissen mussten wie viele Stücke
jeder
haben möchte, wie viel „Chips“ dazu sollen und was für eine Soße man
haben
möchte. Nach langem hin und her entschieden wir uns dafür von jeder
Fischsorte
ein Stück zu nehmen und 2 mal „Chips“. Wir bekamen die Nummer 10 und
mussten
dann warten bis dies aufgerufen wurde. Nach ca. 10 Minuten war es
endlich
soweit. Simon bekam ein großes Papierpaket in die Hand gedrückt und wir
setzten
uns auf die Terrasse. Gespannt packten wir aus und sahen:
Backfisch
mit Pommes!!!!!!
Jedes
Stück Fisch war in eine Tüte verpackt auf der geschrieben stand um
welche Sorte
es sich handelt.
Haben wir einen Unterschied geschmeckt?
Nein!!!!
War
es
lecker?
Nein!!!!
Und
die
Pommes?
Versalzen!
Schon
nach dem ersten Stück Fisch, dachte ich, ich habe nur Fett im Mund. Der
„Backteig“ war zwar bei weitem nicht so wie beim Backfisch in
Deutschland (da
ist ja oft mehr Teig als Fisch dran) aber ich mag einfach diesen in
Fett
frittierten Teig nicht. Gebratener Fisch
ohne den Teig drum herum hätte bestimmt richtig lecker geschmeckt, aber
so.
Auch Simon hatte eigentlich nach ca. 8 Bissen genug. Also „Fish and
Chips“ ist
eindeutig nichts für uns. Aber die Neuseeländer scheinen es zu lieben.
Was
die
Neuseeländer auch lieben ist Surfen! Gestern hatten wir einen schönen
Campingplatz unmittelbar an einem schwarzen Strand. Und da Sonntag war,
kamen
unheimlich viele Einheimische zum Baden, Plantschen, Grillen, Spielen
und
Surfen! Simon wollte auch ins Wasser, mir war das aber zu kalt und so
setzte
ich mich auf einen gestrandeten Baumstamm und sah ihm und den vielen
anderen
zu. Als Simon aus dem Wasser kam, ging er ein paar Meter ganz normal
und fing
dann an zu rennen. Ich fragte ihn ob er einen auf Surfer machen würde,
die
laufen nämlich auch immer so extrem cool mit ihrem Brett unterm Arm bis
kurz
vor dem Wasser? Da lachte er und meinte nur: “Ich weiß jetzt auch warum
die das
machen! Das tun die nicht weil die sich so cool geben wollen, das
machen die,
weil der trockene Sand so verflucht heiß ist!“
Tatsächlich,
ich selber hatte Flip Flops an und merkte das nicht so. Aber ohne
Schuhe
verbrennt man sich in diesem tief schwarzen Sand ganz schnell die
Fußsohlen.
Und da die meisten hier barfuß surfen, bleibt ihnen nichts anderes
übrig als
schnell bis zum nassen Sand zu laufen.
Dieser Strand hier hat noch eine Besonderheit!
Von
hier
aus erstreckt er sich einsam und kaum zugänglich vor Dünen und Wäldern
fast 50
km nach Norden. Der Zugang in Muriwai an dem wir uns befanden ist der
einzig
ausgebaute. Ansonsten kommt man tatsächlich innerhalb der nächsten 50
km nicht
mehr ans Meer, ohne sich durch „Urwald“ schlagen zu müssen oder man
muss von
Muriwai aus den Strand entlang laufen. Da es hier aber (in die andere
Richtung)
leicht zugänglich eine Basstölpel Kolonie zu bestaunen gab und die nur
3 Km
entfernt lag, gingen wir lieber dorthin. Wir sind halt ein wenig faul
!
Die
Vögel
bei ihrem galanten Flug und beim Fischfang zu beobachten ist herrlich.
Aber
richtig lustig wird es, wenn sie landen. Das geht in 4 von 10 Fällen
nicht so
glatt ab. Sie plumpsen eigentlich mehr vom Himmel als das man dazu
„landen“
sagen könnte. Da wird einem bewusst woher der Ausdruck „Du Tölpel“
stammen
könnte. Die Kolonie nistet dort seit den 1974 Jahren und ist
mittlerweile so
groß geworden, das sie auch auf dem Festland direkt unter den
Beobachtungsplattformen brüten. Man konnte Basstölpel sehen, die auf
ihrem Ei
saßen und noch brüten, daneben saß ein Vogel dessen Kleines unter dem
Feeder
Kleid hervorlugte und daneben saß wiederum ein Junges, dass schon fast
so groß
war wie seine Eltern. Nur dadurch zu unterscheiden, dass es noch das
flauschige
weiße Gefieder eines Jungtieres besaß und nicht die hübsche Basstölpel
typische
orangebraune Färbung des Kopfes. Schön, laut und „stinky“ war es dort.
Es hat
halt nach Vogelmist und Fisch gerochen. Trotzdem war es sehr
interessant zu
beobachten, wie sich die Basstölpel Eltern begrüßt haben, wenn der
Partner vom
Fischfang zurück kam und sich von oben auf das Nest samt brütendem
Weibchen fallen
ließ. Leider kann ich kein „Basstölpellisch“ und somit konnte ich nicht
verstehen, ob das eine liebenswürdige Begrüßung war oder so was in der
Richtung
„Du Trottel, wann lernst Du endlich mal richtig zu landen“ heißen
sollte!
Demnach
zu urteilen wie sie miteinander „geschnäbelt“ haben, denke ich aber,
dass es
eine freudige Begrüßung war. Nachdem wir die Vögel ausgiebig bestaunt
hatten
machten wir noch eine herrliche Wanderung durch die wunderschöne
Landschaft bei
strahlendem Sonnenschein zurück zum Campingplatz. Als Simon sich zum
Duschen
bereit machte musste ich erst mal wieder lachen. Wir sehen nämlich im
Moment
aus, wie Streifenhörnchen. Wenn Simon sein T-Shirt auszieht, sieht es
aus als
hätte er immer noch eines an, nämlich ein weißes. Gesicht, Hals und
Arme sind
total braun, der Rest Käsig weiß. Ich sah heute noch besser aus. Die
ganze Zeit
habe ich Oberteile mit dreiviertel langen Ärmeln an gehabt. Heute habe
ich auch
ein T-Shirt getragen. Ich habe also ein braunes Gesicht, einen braunen
Hals,
Oberkörper und 10cm Arm sind Schneeweiß, dann kommen 10cm in hellbraun
und der
Rest des Armes gebratenes Hühnchenbraun .
Unsere
Füße sehen ungefähr genauso aus. Da wo die Riemen der Treckingsandalen
aufliegen sind wir weiß, der Rest ist braun. So richtig belämmert
werden wir
wohl in den ersten Tagen auf Aitutaki aussehen, wenn wir in Badesachen
unser
Streifenmuster präsentieren. Da wir aber zum Glück eine Anlage gewählt
haben,
auf der nur 2 Häuschen für jeweils 2 Personen stehen und dazu ein
Privatstrand
gehört, werden mir ja nicht allzu viele Menschen mit unserem Anblick
erschrecken. Nächste Woche Freitag geht es los, da überschreiten wir
dann die
Datumsgrenze. Wir werden hier in Auckland am 28.12.12 losfliegen und
fünf
Stunden später am 27.12.12 in Rarotonga ankommen. Cool, was? Daher
werden wir
ca. 11 Stunden nach Euch ins neue Jahr starten. Würden wir hier in
Neuseeland
bleiben, dann hätten wir 12 Stunden vor Euch das Vergnügen. Wirklich
verrückt.
Verrückt
ist auch was wir heute wieder erlebt haben. Mal wieder auf der
verzweifelten
Suche nach einem Schlafplatz, wollten wir schon entnervt die Adresse
eines
Campingplatzes ins Navi eingeben, als wir an einem Gatter vorbei kamen
das den
Weg zu einem Regional Park freigab. Da wir eh nichts zu verlieren
hatten fuhren
wir die Schotterpiste entlang, die sich steil nach oben schraubte. Oben
kamen
wir dann auf das Bergplateu, das nach rechts und links eine
unglaubliche Sicht
nach unten ins Tal freigibt. Da ist ein Fluss, der ins Meer mündet,
saftige
Grashügel mit Kühen drauf, Wälder und ganz klein und weit weg die
Straße. Darf
man hier nun über Nacht stehen oder nicht? An der Informationstafel die
das zu
bewandernde Gebiet beschreibt, hängt auch ein Telefon und die
Bemerkung, dass
man nur mit Erlaubnis hier stehen bleiben darf. Diese Erlaubnis muss
man sich
telefonisch einholen! Mitten auf dem Berg, umgeben von nichts außer
landschaftlicher Idylle muss man den Knopf auf dem komischen
Telefondings
drücken, hört dann das Klingelzeichen und muss bei der netten Dame am
anderen
Ende dann Bescheid geben wo man sich befindet (in unserem Fall Atiu
Creek
National Park). Muss das Autokennzeichen durchgeben und wird dann
gefragt ob
man die 12 Dollar Parkgebühr (6 Dollar pro Nase) mit Kreditkarte oder
bar
bezahlen will. Da wir bar bezahlen wollten, wird man dann gebeten ein
Kuvert
von der Tafel zu entnehmen und die sich darauf befindliche Nummer
durchzugeben.
Da steckt man dann das Geld hinein und den Umschlag wiederrum legt man
dann in
eine Box. Seit 4 Stunden sind wir nun hier oben. Ich sitze auf einer
Bank und
schreibe diesen Bericht. Es ist noch niemand anderes hier rauf gekommen.
AUSSER
DEM RANGER!!!!!
Der
hat
gerade eben den Umschlag aus der Box genommen.
Das
heißt, wir HOFFEN das es der Ranger war und nicht irgend so ein
Schlaumeier,
der nur die Kohle haben wollte und wir kriegen nachher evtl.
tatsächlich 200
Dollar Strafe aufgebrummt, weil wir angeblich nicht bezahlt haben!!!!!
Ich
werde
Berichten!!!!
Ciao,
Ciao!!!
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