Unfall !!!!

Wie im letzten Bericht schon angedeutet folgte auf das Hochgefühl nach dem Gletscherhike, nur ein paar Stunden später ein böses Erwachen. Wir hatten unseren ersten Unfall in einem Urlaubsland! Um allen den Schrecken vorweg zu nehmen: Es kamen keine Personen zu Schaden!!!!

Wir haben uns nach der Klettertour auf dem Gletscher sofort auf den weiterweg nach Wanaka gemacht. Dort hatten wir für den nächsten Tag einige Aktionen geplant. Der Weg war wieder sehr schön und lud zu einigen Foto Stopps ein. Da wir an diesem Tag Wildcampen wollten hielten wir kurz vor dem Ort schon einmal Ausschau nach einem geeigneten stillen Plätzchen. Lange mussten wir nicht suchen, denn die Straße führte entlang des Wanaka Lake und es gab ein paar wunderschön am See gelegene Parkplätze. Einen davon steuerten wir dann auch an. Wir fuhren hinunter zum See, jedoch entsprach der von Simon angesteuerte Platz nicht Madames Geschmack (also meiner Wenigkeit), daher wollte er einen mir genehmen Ort anfahren. Dafür musste Simon aber zurücksetzten, da es nach vorne hin keine Wendemöglichkeit gab. Er ließ den Rückwärtsgang ein und fuhr zurück, während ich versonnen hinaus schaute und nach einem wunschgemäßen Standort Ausschau hielt. Wir freuten uns schon beide wieder eine so schöne Übernachtungsmöglichkeit gefunden zu haben und alberten gerade herum, als vom hinteren Teil des Wagens plötzlich ein Ohrenbetäubender Bumms zu hören war. Reaktionsschnell stieg Simon auf die Bremse, ich hätte wahrscheinlich vor lauter Schreck eher noch Gas gegeben. Wir schauten uns den Bruchteil einer Sekunde verstört an, riefen panisch wie aus einem Munde: „Was war das?“  sprangen fast zeitgleich aus dem Wagen und liefen nach hinten. Zuerst hatten wir befürchtet, dass wir ein hinter uns stehendes Fahrzeug gerammt und jemanden verletzt haben könnten. Dem war zum Glück nicht so. Aber den Camper hatte es erwischt und das nicht zu knapp! Was war passiert? Tja, auf dem Parkplatz waren überall kleine Parkbuchten, eingesäumt von ca. 1,50m hohen Hecken. Und darin, von den Büschen total überwuchert und nicht sichtbar standen richtig massive Lattenzäune. Und wir sind hinten rechts genau in zwei nach vorne hinaus stehende Bretter gedonnert. Das Chassis des Campers ist aus so einer Art Fieberglas und genau über und unter dem Bremslicht ist das Holz eingedrungen und hat zwei riesige Löcher hinein gerissen. Da dies genau an der Ecke passiert ist, ist auch ein Teil der rechten Seite aufgeplatzt und auch die seitlich sitzende Tür für den Transportraum wurde demoliert. Fassungslos standen wir vor dem Malheur. Natürlich waren wir froh, dass kein Mensch zu Schaden gekommen war, aber als dieser Schockmoment vorbei war, waren wir dennoch völlig fertig. Wie sollte es jetzt weiter gehen, was ist nun zu tun? Unsere Reise hatte doch gerade erst begonnen! Oh je! Für einen Anruf in der Vermietstation war es schon viel zu spät, die schließen immer schon um 17Uhr. Es gab noch eine Notrufnummer, aber einen wirklichen Notfall konnte man das ja nun nicht nennen. Es war niemand verletzt, wir hatten kein fremdes Eigentum zerstört (der Scheiß Zaun stand noch wacker und fest an seinem Platz) und fahrtüchtig war der Wagen ja auch noch. Sogar die Rückleuchte war völlig in Ordnung geblieben. Wir entschieden uns dann nach einigem hin und her, doch noch bis in den Ort Wanaka hinein zu fahren um dort zu übernachten, da sich laut unseren Unterlagen dort eine Vertragswerkstatt der Vermietstation befinden sollte, die wir dann evtl. am nächsten Tag würden anfahren müssen. Noch an Ort und Stelle (umhüllt von einem Schwarm aus beißenden Sandfliegen)  haben wir (Mac Gyver like) die Löcher mit weißen Mülltüten und Tesafilm kosmetisch korrekt verhüllt und sind dann ziemlich zerknirscht und still weiter gefahren. Was glaubt ihr wie viele: Hätte, wenn und abers uns durch den Kopf gegangen sind. Hätte ich nicht auf einen anderen Platz gepocht, wenn ich doch den Simon nur eingewiesen hätte, aber den blöden Zaun hätte ich trotzdem nicht gesehen…… Es nutzt ja alles nichts, passiert ist passiert. Am nächsten Tag um 8 Uhr hat Simon sofort bei Alpha (von denen ist unser Camper) angerufen, die haben uns (nachdem wir berichtet haben, das der Wagen noch fahrtüchtig ist) nach Queenstown verwiesen, da sei noch ein Depot. Dort sind wir dann auch hin gefahren. Die wirklich netten und hilfsbereiten Mädels dort haben sich den Schaden angesehen, den Unfallhergang aufgenommen, uns Gewebeband gegeben das besser klebt als unser Tesa und haben dann in Christchurch angerufen und uns für Sonntag einen neuen Camper vorbestellt, da wir Angst hatten, das bei Regen in den nächsten 4 Wochen innen alles nass werden könnte. Ach ja, nur am Rande: Dann haben die netten Mädels unsere Kreditkarte noch mit 5000 NZ Dollar belastet (ca. 3500€). So hoch ist hier die Selbstbeteiligung bei einem Unfall. Wenn die Reparatur nicht so teuer wird (HAHA) dann wird die Differenz wieder zurück gebucht. Da Simon über unseren deutschen Vermittler eine Zusatzversicherung bei der Allianz abgeschlossen hat, hoffen wir das komplette Geld in Deutschland zurück zu bekommen. Die Versicherungsbedingungen sind allerdings recht schwammig. Dort steht z.B.: Ausgeschlossen sind Schäden, die durch Unachtsamkeit entstanden sind. Abwarten und Tee trinken.

Wir haben dann noch den restlichen Freitag und den halben Samstag Sightseeing gemacht und sind dann Richtung Christchurch gefahren um Sonntag recht früh unseren „neuen“ Camper zu holen. Es war auch gerade der gleiche Typ Wagen wieder rein gekommen. In der Zeit wo dieser gereinigt wurde haben wir im kaputten Auto die Sachen gepackt. Eine Stunde später war der neue Camper fertig, aber bei der Übergabe fiel mir auf das, dass Ablassventil für das Brauchwasser fehlte. Das war dem vorherigen Fahrer anscheinend beim Touchieren mit einem Bordstein oder sonstigem abgerissen, denn auf dieser Höhe hatte der Wagen auch tatsächlich tiefe Kratzer im Lack. Also musste der Camper nochmal zum Mechaniker. Es war aber keine große Sache und dauerte auch nicht lang. Zum Glück war uns das aber dort aufgefallen, denn wir hätten das erst in ein paar Tagen bemerkt. Und da wir uns soeben auf dem Weg zur Fähre hinüber auf die Nordinsel befinden und Auckland (dort befindet sich das einzige Alpha Camperdepot der Nordinsel) erst sehr spät unser Ziel sein wird, hätte das wieder die ganze Route durcheinander gebracht. Bleibt nur zu hoffen, dass wir in den nächsten Tagen nicht noch andere Mängel am Wagen finden. Wie z.B. das mit dem Gas was nicht stimmt oder die Heizung nicht richtig läuft. Obwohl, wenn das Wetter so bleibt, brauchen wir eher eine Klimaanlage. Gestern noch an den Boulders (runde Felskugeln im Wasser) war es saukalt und hat geregnet. Schon auf dem Weg nach Christchurch hörte es auf und wurde immer wärmer (sind auch 5 Stunden Fahrt gewesen). Und in dieser Nacht haben wir das erste Mal richtig geschwitzt und konnten am Morgen das erste Mal aufstehen ohne das man geschlottert hat wie Espenlaub. Inzwischen haben wir fast 30 Grad (gar nicht angenehm) aber immer noch besser als Regen.

So, nur noch ein paar Minuten und wir sind in der Nähe von Picton. Morgen Früh um 8 Uhr geht die Fähre und um 11.30Uhr  sind wir dann in Wellington.

Ich muss dann mal aufhören, wir suchen wieder einen schönen Rastplatz.

OHNE ZÄUNE

 

P.S.:

Simon besteht im Übrigen darauf, dass sich der Zaun vorher im Gebüsch versteckt, auf uns gelauert hat und uns dann in den Camper gesprungen ist, anders kann der Unfallhergang nicht gewesen sein!

 

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