Valley of Fire !
Mit dem
Untergehen der Sonne ließ im Valley of Fire schlagartig der Wind nach und wir
konnten ruhig schlafen. Wir entschlossen uns am folgenden Tag noch eine weitere
Nacht im Valley zu bleiben und reservierten uns daher den Platz direkt noch
einmal. Danach ging es zu den "White Domes". Zwei (relativ) weiße
Felsen im Park. Sie selber waren nicht soooo spektakulär, dafür aber der
Wanderweg der von dort aus startete umso mehr. Es ging in einer Art Schlucht
zwischen den Felsen hindurch ziemlich steil nach unten. Also eher ein Kletter-,
als ein Wanderweg. Der erste Teil unten ging dann auch noch durch tiefen
Sand hindurch, der das Laufen zusätzlich erschwerte. Aber dafür war es von der
Umgebung her super Klasse. Wieder bunte Felsen, wohin das Auge reicht. Selbst
der Sand hatte eine wunderbare Farbe. Ich würde sagen Orangerosa. Auf der
Hälfte des Weges musste man durch einen kurzen Slot Canyon. Da wir ja Zeit
hatten, blieben wir an dessen Ende fast eine Stunde sitzen und warteten bis die
Sonne so stand, dass sie den Canyon ausleuchtete. Er selber war zwar nicht
schön gefärbt, aber an seinem Ende waren Felsen die toll gestreift waren und im
Sonnenlicht ihre volle Farbe entfalteten. Auch der Weiterweg bot noch ein paar
sehr schöne Fotomotive und wir verweilten sehr lange auf diesem Pfad. Als wir
nach ca. dreieinhalb Stunden wieder am Parkplatz ankamen, setzen wir uns ein
wenig auf die dafür vorgesehenen überdachten Picknick Plätze und schauten dem
Kommen und Gehen der Autos zu. Unter anderem kam ein Pärchen in einem Mustang
Cabriolet angefahren und stellte sich quer auf den Parkplatz (versperrten dabei
sämtlichen anderen Fahrzeugen den Weg) und positionierten den Wagen so, dass
die "White Doms" im Hintergrund waren. Dann stieg eine russische
Matrone meines Kaliebers im Minirock aus und versuchte sich in mehreren
Anläufen auf die Motorhaube des Mustangs zu wuchten. Man sah das Blech förmlich
unter ihr nachgeben! Mit schreckgeweiteten Augen sahen wir dem Szenario zu und
hatten wahnsinniges Mitleid mit dem schönen Auto. Es musste sich hier um einen
Leihwagen handeln. Kein vernünftiger Mensch gibt sein Eigentum für so etwas
her!!! Nachdem es Madame endlich aufs Chassis geschafft hatte, fing sie
tatsächlich an, sich wie ein Fotomodel (dachte sie wohl zumindest) auf der Haube
zu räkeln. Und ihr Begleiter knipste wie wild drauflos. Tatsächlich sah es eher
aus, als würde ein auf den Rücken gefallener Käfer mit allen Mitteln versuchen
sich wieder zurück auf die Vorderseite zu drehen. Es sah einfach zum schiessen
aus. Nach drei Minuten war schon alles vorbei und das "Modell"
krabbelte auf allen Vieren wieder hinunter. Wie sie dem Vermieter die Dellen
und Kratzer in der Motorhaube erklären werden, würde ich echt gerne wissen!
Während wir so da saßen und ausruhten, kam immer wieder ein kleines Streifenhörnchen
(die heißen hier Chipmunk) auf die Mauer gehüpft die den Picknickplatz umgab.
Das Tierchen war so klein und doch so flink. Eine wahre Wonne es zu beobachten.
Es rannte wie ein Derwisch hin und her. Zuckte mit seinem kleinen Näschen und
seinem buschigen Schwänzchen ganz aufgeregt und saß nicht eine Minute einfach
mal still. Es fand schließlich ein paar Krümel zu fressen auf dem Boden,
stopfte sie sich in seine Backentaschen und raste ca. 6 Meter entfernt unter
einen Busch. Kurze Zeit später kam es wieder zu uns. So ging das in einem fort.
Unglaubliche Energiebündel sind diese kleinen Nager. Ebenso wunder ich mich
auch immer bei Kolibris. Auf den Fotos (ziemlich am Anfang unseres Urlaubes)
habe ich zwei Bilder eingestellt, auf denen ich es einigermaßen geschafft habe
sie zu Fotografieren. Das war oben am Observatorium in den Hollywood Hills.
Eigentlich wollte ich den Schriftzug knipsen und schaute dabei in die Büsche
vor mir, die in voller Blüte standen. Dabei habe ich das Vögelchen dann
entdeckt. Ich habe schon mehrfach das Glück gehabt Kolibris zu sehen und es ist
immer wieder ein toller Moment. Man kann auf den Fotos leider nie kenntlich
machen, wie winzig klein diese Vögel sind. Sie sind noch viel kleiner als unser
Zaunkönig zu Hause und so irre schnell. Ich denke länger als Schätzungsweise
4-5cm sind sie nicht. Sie wiegen auch nur ein paar Gramm. Ihren
Flügelschlag kann man nicht sehen, nur hören. Sie können in der Luft stehen
bleiben, wie ein Hubschrauber. Mit ihrer langen Zunge holen sie den Nektar aus
den Blütenkelchen. Das geht ruck zuck und schon ist die nächste Blüte dran. Ich
habe irgendwann einfach nur noch blind drauflos fotografiert, in der Hoffnung,
dass wenigsten ein Bild etwas wird. ZWEI sind es geworden, von ich weiß nicht
wie vielen Versuchen.
Die Tierwelt
hier hat uns wirklich schon einiges geboten. Von dem Reptil mit den
"Hörnern" habe ich ja schon berichtet und ebenso von den Coyoten
Jungen. Dann haben wir noch Rehe und Mountainböcke gesehen. Ebenso Chuckwallas
(auch Echsen), Klapperschlangen und verschiedene Eichhörnchen. Die Typisch
grauen, mit weißem Bauch (die sind die größten hier) und auch etwas kleinere
braune, mit gestreiftem Schwanz. Simon saß auf dem Campground im Red Rock NP draußen
und wunderte sich, was da so knisterte. Als er hoch in den Baum auf unserem
Platz blickte, da saß da ein süßes Hörnchen und nagte genüsslich einen
Tannenzapfen leer. Nach der Ansammlung der Schalen unter dem Baum zu urteilen,
war das anscheinend seine Futterstelle. Wir hatten Zeit genug das Teleobjektiv
samt Stativ aufzustellen und dem putzigen Tierchen beim Nagen zuzusehen. Es
ließ sich zu unserem Glück absolut nicht stören.
Nach der
Wanderung um die "White Doms" fuhren wir noch ein, zwei kleinere
Attraktionen des Parks an und machten uns dann daran zum Campingplatz zurück zu
fahren, denn der Himmel zog sich langsam aber sicher zu. Hatten wir gerade noch
strahlenden Sonnenschein, so wurde es plötzlich immer dunkler. Simon hatte
gerade den Wagen an Strom und Wasser angeschlossen, da fing genau wie gestern
wieder der Wind an den Wagen zu rütteln und zu schütteln. Von jetzt auf gleich.
Unweit vom Campingplatz konnte man sehen, dass der Himmel Azurblau war und auch
die Sonne schien. Aber genau über uns hingen die dicken Wolken, die dann auch
tatsächlich noch Regen auf uns hernieder ließen. Fast zwei Stunden stürmte und goss
es wie aus Kübeln, danach: ALLES VORBEI, als wäre nie etwas gewesen. Sonne,
Hitze, Trockenheit. Und so blieb es dann auch den restlichen Tag über. Ganz
schön bekloppt das Wetter hier. Aber ich habe die Zeit genutzt die Fotos
auszusortieren und Simon hat sie gerahmt und zum Hochladen vorbereitet, für den
Tag, an dem wir wieder in der Zivilisation sein würden um sie auf die Seite
stellen zu können. Danach haben wir noch "gelesen". Ich ein Buch und
Simon ein Hörbuch. Aber er sagt immer:
Ich lese jetzt,
Bitte nicht stören!!!
Nach zwei Tagen
Valley of Fire (ein wirklich Traumhaft schöner Ort) ging es für uns nun weiter
zum "Death Valley". Wieder viele Stunden Fahrt. Und es wurde
auch wieder widerlich heiß. 101 Grad Fahrenheit. Das sind 38,3 Grad Celsius.
!IM SCHATTEN!
Wir merken
beide, dass wir so ein Wetter echt nicht ab können. Meine Beine und Füße werden
bei der Hitze dick, wie von einem Elefanten. Wandern bei diesen Temperaturen
ist ein Kraftakt, eigentlich fast unmöglich und es wird auch am Parkeingang und
überall im "Death Valley" immer wieder gewarnt, dass man am besten
nach zehn Uhr morgens nicht mehr zu Fuß laufen sollte und unbedingt viel
Trinken muss, da dort schon viele Menschen wegen Dehydrierung ins Krankenhaus
gekommen oder sogar verstorben sind. Und tatsächlich fällt sogar mir hier im
Urlaub das Wasser trinken absolut nicht schwer. Aber nach wie vor trinke ich
nur Wasser mit Kohlensäure. Nicht einmal beim größten Durst bekomme ich
stilles Wasser runter, auch nicht schön gekühltes. Hier in Amerika wird aber
nur Wasser ohne Kohlensäure getrunken. Das gibt es von hunderten verschiedenen
Marken. Wasser mit Kohlensäure steht bei den alkoholischen Getränken, als Soda,
zum Mixen von Drinks. Wir kaufen jedes Mal alle 20 Flaschen die da meistens nur
im Regal stehen. Und kleine Geschäfte wie die "General Stores" oder
der "Family Dollar" führen Kohlesäurehaltiges Wasser gar nicht. Zum
Glück hatten sie im letzten Wal-Mart mehr als nur 20 Flaschen, so dass wir
unseren Vorrat gut aufstocken konnten. Denn wir waren fast eine Woche in
Gegenden unterwegs, in denen es keine Supermärkte gab, sondern nur winzig
kleine Tante Emma Läden, deren Auswahl minimalistisch ist. Wir lieben ja das
Leben abseits von Städten und von uns aus würden wir auch gerne noch viel
ländlicher wohnen als in Gohr. Aber die "Dörfer" (Übertreibung des
Jahrhunderts) durch die wir hier teilweise hindurch fahren, sind dermaßen
abgeschnitten von der Zivilisation, da würden wir nicht für Geld und gute Worte
leben wollen. Wenn man -egal in welche Richtung- fast ein bis zwei Stunden
fahren muss, um ins nächste Dorf zu kommen und bis zu drei um einen
größeren Supermarkt zu erreichen, dann ist das selbst uns zu einsam. Man stelle
sich nur mal vor nach dem Monatseinkauf stellt sich zu Hause heraus
man hat die Milch, den Zucker oder sonst was vergessen!!!! Nee, nee, das
ist dann doch nichts für uns. Wir sind auch durch viele Orte gefahren, wo fast
jede zweite Hütte schon verlassen wurde und zerfällt. Etliche Dörfer existieren
auch gar nicht mehr und wurden als "Geisterstädte" hinterlassen. Das
ist echt gruselig dort hindurch zu fahren. Ich mag auch nie anhalten um zu
fotografieren, weil es dort so unheimlich ist wie in einem Gruselschocker. Man
erwartet immer, dass Zombies über einen her fallen, sobald man den Wagen
verlassen würden. Auch auf dem Weg ins "Death Valley" kamen wir
wieder durch so ein Städtchen. Sind aber zum Glück unbeschadet hindurch
gekommen!!
Auch das
"Tal des Todes" haben wir unbeschadet hinter uns gebracht und für
sagenhafte 36 Dollar auf dem dortigen Campingplatz übernachtet. "Ohne
Strom" Plätze kosteten 16 Dollar. ZWANZIG Dollar für Strom. Eine
unglaubliche Abzocke. Und schön war der Platz auch nicht wirklich. Nur
brauchten wir bei der Hitze unbedingt Strom, da wir sonst ja die Klimaanlage
nicht hätten an machen können.
Nachts sollte man dort den schönsten Sternenhimmel überhaupt bewundern können.
Das Death Valley hat sogar schon eine Auszeichnung bekommen, weil es ein Ort
ist, der weitestgehend frei von Lichtverschmutzung ist, was das Sterne
beobachten sehr begünstigt. Und wahrscheinlich hätten auch wir uns diesem
Genuss hingeben können, wenn es uns unsere "Mitcamper" ermöglicht
hätten. Wir haben NOCH NIE einen so unruhigen Campingplatz in einem National
Park erlebt, wie hier. Die Leute kamen noch um neun Uhr auf den Platz gefahren
und fingen im Dunkeln an mit ihren Stirn-, und Taschenlampen ihre Zelte
aufzubauen oder ihre Camper anzuschließen. Währen es Lampen, wie man sie
noch vor ein paar Jahren benutzt hat, also diese Funzeln, dann wäre das ja auch
gar nicht weiter schlimm gewesen. Aber mittlerweile hat ja jeder diese Cree
LED-Lampen und die sind hell wie Flutlichtanlagen. Die Deppen mit den
Stirnlampen merken anscheinend noch nicht einmal, dass sie andere damit volle
Kanne blenden sobald sie nach oben schauen und nicht mit gesenktem Kopf den
Boden absuchen. Eine geschlagene halbe Stunde hat uns ein und das Selbe Pärchen
immer wieder geblendet, bis wir die Faxen dicke hatten, unsere Lampe geholt und
ihnen geschlagene drei Minuten konstant ins Gesicht gehalten haben. Irgendwann
haben sie dann kapiert was wir ihnen damit "sagen" wollten und haben
ihre Leuchten ausgemacht. Wohl auch aus dem Grund, weil sie mit dem Aufbau des
Zeltes fertig waren und mittlerweile ein Lagerfeuer entzündet hatten. Wir
dachten nun könnten wir endlich ungestört den Sternenhimmel betrachten, da
kommt der nächste Pkw angefahren und auch ihm entsteigen wieder Leute die noch
ihr Zelt aufbauen müssen und mit ihren Lampen hin und her fuchteln. Um zehn
gaben wir es dann endgültig auf und sind enttäuscht ins Bett gegangen. Dieser
Platz hat sich nun mal gar nicht gelohnt! Hässlich, heiß, laut und obendrein
auch noch teuer! Irgendwann um halb eins Nachts bin ich wieder einmal wach
geworden. Endlich war alles still und dunkel und da habe ich ihn doch noch
sehen können;
Den wirklich
unglaublich wunderschönen Sternenhimmel über dem "Death Valley ".
In diesem Sinne:
GUTE NACHT IHR LIEBEN
Bis
demnächst!
Simon und Alex